Warum mittags die Kirchenglocken läuten
Läuten bei Ihnen in der Stadt oder im Dorf jeden Mittag die Kirchenglocken? Haben Sie sich schon einmal gefragt, warum?
Hier kommt die Antwort!
Es ist das Jahr 1456, die Türken befinden sich auf ihren Eroberungskriegen, um das Osmanische Reich zu vergrößern. Konstantinopel – das heutige Istanbul – unterlag bereits 1453 der Macht der Türken. Das christliche Abendland fürchtet sich vor der riesigen Heerschar unter Sultan Mehmed II., dem „Eroberer“ (1432–1481): Die Türken wollen den Balkan einnehmen und so das Tor zum Westen öffnen.


In Rom sitzt zu dieser Zeit Calixtus III. (1378 –1458) auf dem Papststuhl. Sorgenvoll geht das Abendland nach seiner Meinung nicht mit der Bedrohung aus dem Morgenland um. Am 29. Juni 1456 ordnete er an, dass eine oder mehrere Kirchenglocken mittags durch ihr Geläut die Gläubigen dazu aufrufen sollten, für einen Sieg der Ungarn unter ihrem Anführer Johann Hunyadi über die Osmanen zu beten. Während die Glocken läuteten, sollten die Christen drei Vaterunser und drei Ave Maria beten.
Sultan Mehmeds II.und sein Heer wurde am 22. Juli 1456 nahe der Belgrader Burg, trotz seiner erdrückenden Übermacht geschlagen. Einen Monat später am 06. August 1456 erhielt Papst Kalixt III die erfreuliche Nachricht über den Sieg der Christen vor den Toren Belgrads. Die Päpstliche Anordnung wurde aufgrund der weiterhin bestehenden Bedrohung durch die Osmanen bis heute beibehalten. In den Sprachgebrauch ging es auch als Türkenleuten ein.